SYNOPSIS (DEUTSCH/ENGLISCH)


Ideenwettbewerb gewonnen, Machbarkeitsstudie positiv: ein junges Architektenpaar hat die Vision einer Stahlskulptur als Landmark für einen Küstenort in Suffolk entwickelt. Doch dann treffen die beiden Entschlossenen auf das Parish Meeting einer 114-Seelen-Gemeinde und die Untiefen der Politik.

(33. Duisburger Filmwoche)


In seiner Langzeitdokumentation begleitet Regisseur Jörg Adolph die beiden Jungarchitekten fast seit der ersten Stunde des Projektes. Mit dem stetigen Auf und Ab, dem die Protagonisten ausgesetzt sind, kann der Film es an dramatischer Spannung mit jedem Krimi aufnehmen. Dabei handelt es sich bei LOST TOWN nicht nur um die Beobachtung eines interessanten Architekturprojekts, sondern auch um eine Studie über die prägende Phase des Berufseinstiegs. (26. Kasseler DOKFEST)


This story is about the dream of two newly graduated architects, which at first comes true but then becomes a nightmare. They participate in a competition to create a memorial to coastal societies in the East of England that have sunk into the sea over past centuries due to sand erosion. Their creation is a Fata Morgana-like silhouette, which is to be placed off the coast. Their concept wins and is met with both enthusiasm and promises of financial aid. The joy is short-lived; the project is delayed and put off. The architects don't give in but fight on indefatigably. Jörg Adolph follows the tug-of-war between bureaucracy and concerned coastal residents, who by all means want an attraction but also fear what it might bring. Beautiful and melancholy at the same time! (Rita Stetter - Göteborg International Film Festival 2010)


Informationen zum Lost Town Projekt unter: www.losttown.net


JÖRG ADOLPH ÜBER „LOST TOWN“

Engländer lassen sich gut filmen. Sie ignorieren einfach die Kamera und sagen auf rhetorisch höchstem Niveau die größten Gemeinheiten: „We don´t want that Jazz!“ Doch davon lassen sich Anne Niemann und Johannes Ingrisch nicht abschrecken. Fünf Jahre sind sie immer wieder an die erodierende Küste von East Anglia gereist, haben für ihre Idee, für ihre Kirche im Meer gekämpft und sich an Einheimischen und Realitäten abgearbeitet. Mich hat über die Jahre beeindruckt, wie geduldig und unbeirrbar Anne und Johannes ihren Weg gemacht haben, wie sie – als die Erosion längst auch an ihrem Projekt nagte – neue Wege suchten und fanden. Die Küste ist  ja immer auch ein Erkenntnis-Ort: Ebbe und Flut, Auf und Ab, Entstehen und Vergehen...

Die Arbeit an diesem Film wurde für mich ebenso zum Lehrstück, wie für die Architekten: Naiv, enthusiastisch und ohne Gelder oder Interesse eines Fernseh-Senders begann ich mit den Dreharbeiten, einfach auf einen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung hin, den die Produzentin Gabriele M. Walther entdeckt hatte: Das ist doch eine gute Geschichte, meinte sie. Nach dem ersten Treffen mit Anne und Johannes war klar, die nächste Englandreise machen wir gemeinsam, mit Mini-DV-Kamera, auf eigenes Risiko und ohne dass daraus ein Film werden muss. Es dauerte ein paar Monate, bis mir halbwegs klar wurde, dass all das Material, das sich in der Zwischenzeit angesammelt hatte, ein Dokumentarfilm werden könnte. Wie kaum anders zu erwarten, bekamen wir zuerst seltsame Absagen von TV-Redaktionen zu hören: „Schönes Projekt, aber nur, wenn die Kirchen im Meer auch wirklich gebaut werden.“ Das sah ich natürlich völlig anders.

Schließlich waren es Petra Felber (BR) und Jutta Krug (WDR), die sich einen Film auch ohne Erfolgsgarantie vorstellen konnten. Ende 2005 bekamen wir zudem Filmförderung vom FFF Bayern, so dass wir ein Budget zusammen hatten, mit dem man eine zeitlang ganz gut arbeiten konnte. Und auch das Projekt der Architekten nahm deutlich an Fahrt auf. Es geschahen Zeichen und Wunder. Plötzlich war die Kirchenskulptur zum Greifen nah. Es fehlte nur noch das Geld für den Bau: Vier Millionen Pfund.

In fünf Jahren haben abwechselnd die Kameramännern Luigi Falorni, Daniel Schönauer und Josef Mayerhofer mit mir 120 Drehtage absolviert. Die Cutterin Anja Pohl hat den Film aus 170 Stunden Material herausgearbeitet. Auch nicht ganz leicht war es, den richtigen Zeitpunkt für den Schluss des Films zu finden. Wie lange reicht das Geld noch? Wie kann man das Budget ein weiteres Jahr strecken? Und noch wichtiger: Wie lange reicht die Geduld der Mitarbeiter, Produzenten, Redakteurinnen? Es ist gar nicht so einfach, jemandem verständlich zu machen, dass man Jahr für Jahr an einem Film arbeitet, der nicht auf eine simple Lösung zusteuert, sondern immer komplizierter, ja unbeschreiblicher wird. Es sei denn man verständigt sich generell darauf, dass mehrere Jahre Dreharbeiten mit offenem Ausgang nichts Besonderes sind, sondern dass viel mehr Dokumentarfilme so hergestellt werden sollten. LOST TOWN kann nun eine wirkliche Geschichte erzählen. Der Film macht das ohne Kommentar oder Interviews, sondern begleitet die Architekten auf ihrer Odysee und ist einfach in den entscheidenden Momenten dabei. Manche Szenen wirken wie aus einem Spielfilm, gerade weil sie rein dokumentarisch beobachtet sind. So stelle ich mir Dokumentarfilm vor.

BUCH UND REGIE

Jörg Adolph,

KAMERA

Jörg Adolph

Luigi Falorni

Josef Mayerhofer

Daniel Schönauer

TON

Jörg Adolph

Gereon Wetzel

MONTAGE

Anja Pohl

MUSIK

The Notwist

Console

sounddesign, mischung

Bernd Schreiner

COLORISTIN

Martina Kiechle

Grafik

Matthias Rothe

PRODUKTIONSLEITUNG

Marc Schmidt

UNTERTITEL

Andrea Kirchhartz

Carol Stickel

REDAKTION

Petra Felber (BR)

Jutta Krug (WDR)

FÖRDERUNG

FFF Bayern

PRODUZENTEN

Gabriele M. Walther

Friedrich Steinhardt

MIT

Johannes Ingrisch

Anne Niemann

Marcie Bell

Michael Clark

Professor Richard Horden

Christo und Jeanne-Claude

Stuart Bacon

Mick Page

Roger Evans

DVD AUTHORING

Ralf Bücheler

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